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Die Bestimmung der Heizkurve

Es gibt viel zur optimalen Heizkurve, und wie man sie findet, zu lesen. Unglücklicherweise ist es selten verständlich, sondern möchte vielmehr die Theorie erläutern. Das ist nett, wenn man sich dafür interessiert, aber unbrauchbar, wenn man einfach nur ein Ergebnis haben möchte. Ich stelle hier ein extrem einfaches Verfahren vor, ganz ohne Theorie.

Nochmal zur Erinnerung: Bei wärmerer Außentemperatur sinkt im Groben und Ganzen der Heizbedarf, darum senken witterungsgeführte Steuerungen die Vorlauftemperatur, so dass die Heizkörper weniger Wärme abgeben. Die Thermostatventile haben die Aufgabe, bei Fremdwärme wie Sonne die Wärmeabgabe zu stoppen, aber es ist nicht sinnvoll, dass die Heizung unter hohen Verlusten genug Leistung für eine Sauna bereitstellt, die von den Thermostaten dann ausgebremst wird. Wenn keine Sonne scheint und die Thermostate ganz auf sind, sollte es überall warm genug, aber nicht zu warm sein. Sollten manche Räume zu warm und andere nicht warm genug werden, dann stimmt etwas mit der Verteilung der Wärmeabgabe nicht, was aber ein anderes Thema ist. Die Heizkurve sagt, bei welcher Außentemperatur welche Vorlauftemperatur erforderlich ist, damit die Wunschtemperatur im Wohnraum erreicht wird. Das Ziel ist, die Vorlauftemperatur immer so niedrig wie möglich zu halten, um die Anlagenverluste zu minimieren.

Typischerweise ist diese Kurve eine Gerade oder schwach gekrümmte Kurve und die Betriebsanleitungen reiten lange darauf herum, welches Grundniveau und welche Steigung sie hat, aber das soll hier nicht weiter stören. Ich gehe einfach eine Heizsaison lang regelmäßig hin und schaue mir die Außentemperatur und die tatsächliche Vorlauftemperatur an der Steuerung der Heizung an. Dazu habe ich zwei Tabellen: "gut" (rot) und "zu kalt" (blau). Wenn es warm genug ist, trage ich Außentemperatur und Vorlauftemperatur in die erste Tabelle ein, und verringere die Vorlauftemperatur. Wie, ist ganz egal, Hauptsache sie sinkt ein wenig. Sollte es zu kalt gewesen sein, trage ich die Werte in die zweite Tabelle ein und erhöhe die Temperatur. Die Thermostate sind dabei zwischen 3–4 (bei 1–5) eingestellt, wie im normalen Betrieb auch.

Am Ende der Saison habe ich etliche Wertepaare und mache ein Diagramm daraus. Heizungsbauer zeichnen die Kurve gerne spiegelverkehrt, während ich die aus Schulzeiten bekannte Darstellung bevorzuge, wo kleinere Werte links stehen. Man sieht, dass sich die Kurven teilweise überschneiden, weil die reine Witterungsabhängigkeit halt nicht perfekt ist: Bei Sonnenschein braucht man weniger Energie, bei Sturm mehr, und je besser die Dämmung ist, desto weniger funktioniert es, weil die Sonne mehr Einfluss hat. Aber so halbwegs kommt es schon hin:

Diagramm

Die Steuerung wird dann so eingestellt, dass sie diese Kurve verfolgt, und man kann leicht kontrollieren, ob die Einstellung richtig war und die Heizung tut, was sie laut Grafik soll. Fertig!

Wem die neue Einstellung nicht gefällt, der kann jederzeit neue Punkte einzeichnen und die Kurve so ändern, dass sie dem gerecht wird. Eine gute Heizkurve erkennt man daran, dass eine Verringerung der Temperatur normalerweise mit einem gleichmäßig kalten Haus endet und dass eine Erhöhung nur selten nötig ist.